Dann mal los … :S
Nach längerer Suche haben wir nun eine würdige Nachfolgerin für unser verrentetes Schachbrett gefunden:
Jerakeen – genannt Jay – geboren am 17. Mai 2007. Die Süße hat also heute ihren vierten Geburtstag gefeiert, da kann ich ja beruhigt bei den “älteren” Pferden posten.
Ihre Mutter war eine Hannoveraner-Stute, nach langer Spring-Karriere in Rente, die den Verführungskünsten des Lippizaner-Hengstes auf dem Paddock nebenan nicht widerstehen konnte. Also mütterlicherseits Hannover Avus-Arsenik und väterlicherseits Wien Favory-Linie und beileibe kein Wunsch-Fohlen. Die “Züchterin” war sich recht lange unsicher, was aus dem Ergebnis werden sollte, wurde dann aber Ende letzten Jahres selbst Mutter und entschloss sich, Jay nun zu verkaufen. Sichelohr hat die Anzeige im www gefunden, wir haben uns die Stute zweimal angesehen und uns dann entschlossen, sie zu kaufen.
Soviel zur Vorgeschichte.
Offensichtlich kaufen wir Schimmel immer zu Ostern, das war schon bei der ersten schimmeligen Dame so und auch dieses Mal nicht anders. Der Mann an meiner Seite ist Gründonnerstag zunächst alleine nach Hessen gefahren, um vor Ort erst mal einige Tage mit Jay zu arbeiten. Leider hatte sie nämlich bis dahin keinerlei Ausbildung oder Erziehung genossen, auch das Fohlen-ABC ist vollständig an ihr vorbei gerauscht. Und schließlich sollte sie sich ja Ostermontag nicht nur anbinden, sondern auch verladen und in den Ruhrpott kutschieren lassen. Es wurde also fleißig geübt. Ich bin erst mal noch nicht mitgefahren, da eines unserer Renten-Pferde wegen einer Hufsohlenprellung noch etwas Pflege brauchte und ich das nicht dem Fachpersonal in der Seniorenresidenz zumuten wollte. Ostersonntag bin ich dann aber auch hin und siehe da – Pferdi ließ sich anbinden, gab wenigstens schon mal die Vorderhufe und stieg mit Herrchen in den Hänger als wär' es nix. Die Jungfernfahrt haben wir dann gemeinsam gemacht. 500 m um den Kieshaufen rum. Alles kein Problem. Am frühen Ostermontagmorgen haben wir dann die Formalitäten erledigt, das Pferd bebachblütet, verladen und sind los Richtung Heimat. Der Mann im Zugfahrzeug vorne weg und ich im alten Kleinwagen hinterher. Ich hatte fürchterliches Herzrasen und die Bachblüten für mich im Dauereinsatz. Als ich vor Urzeiten mein friesisches Goldstück aus dem Rheinland geholt habe, hatten wir einen absoluten Horror-Transport, den weder das Pferd noch ich jemals aus den Knochen kriegen werden. Ich bin da also etwas belastet und deshalb nicht belastbar. Aber mit Jay lief alles super. Als wir sie ausluden, hatte sie kein feuchtes Haar am Körper und es war ja Ostern doch recht warm. Sie war völlig relaxt, machte zwar einige zittrige Schritte aber nach einigen geführten Runden hat direkt das Gras auf der Wiese geschmeckt.
Den Termin für die AKU hatten wir für den 2. oder 3. Mai ausgemacht. Wir wollten wenigstens, dass sie alle Hufe gibt und man sich nicht in Lebensgefahr befindet, wenn man es mal mit einer Beugeprobe versucht. Leider konnte der Termin nicht stattfinden, da die junge Dame sich nicht weit genug von der grießgrämigen Ponystute, mit der sie die Weide teilt, entfernt gehalten hat und sich keine oberflächliche Verletzung zugezogen hat, die leider eine Behandlung mit Schmerzmittel, Abschwellern und Entzündungshemmern notwendig machte. Also AKU verschoben um eine Woche. Am Wochenende vor dem zweiten Termin mit dem TA haben wir auch noch einen Termin bei unserer Schmiedin bekommen, so dass wir das Pferd mit frisch ausgeschnittenen Hufen in die AKU gehen lassen konnten. Letzte Woche dachte ich noch, das sei vielleicht eine gute Idee. Heute bin ich deutlich klüger.
Vergangenen Dienstag kam dann der TA für die Untersuchung und die Schimmel-Dame ist bei der Beugeprobe vorne rechts durchgefallen. Es wurde geröngt (das war natürlich sowieso geplant), wir haben uns dann gründlich mit dem Arzt besprochen und entschieden, ihr noch zwei weitere Wochen Umstellungszeit zu geben.
Ich gebe zu, dass mir bei der Sache nicht 100%ig wohl ist und dass wohl meine erste Reaktion, wenn ich sowas hören/lesen würde sicher wäre “Lass die Finger davon!”. Trotzdem finde ich, dass es für eine Nachuntersuchung gute Gründe gibt.
Die Hufe waren in relativ schlechtem Zustand, als Jay umzog und sind es auch nach dem Ausschneiden natürlich noch. Der letzte Termin beim Schmied für das Pferd war vergangenen Herbst nach der Weidesaison. Unter anderem waren die Zehen natürlich viel zu lang. Zum Zeitpunkt der AKU, das sieht man auf den Röntgenbildern genau, war die Stellung des Beins völlig korrekt, wahrscheinlich war das vorher mit den langen Zehen nicht der Fall. Auf den Röntgenbildern gibt es keinen Befund, der die Lahmheit erklären würde. Sie bekam Klasse 2-. Während der Untersuchung ist nichts anderes aufgefallen. Sie ging klar auf weichem Boden in jeder Gangart. Sie ging klar auf hartem Boden in Wendungen. Nur auf hartem Boden geradeaus war sie nicht klar, weshalb wir vermuten, dass sie Umstellungsprobleme nach dem Ausschneiden hat. Außerdem sieht man von unten an dem Huf eine “angedötschte” Stelle direkt vorne an der Zehenspitze, als wäre sie kürzlich mit Wucht auf einen Stein o.ä. getreten. Möglicherweise war das erst kurz vor der AKU, nach dem Ausschneiden, und tat während der Untersuchung weh. :nix:
Wir haben jedenfalls in Absprache mit dem TA und der Verkäuferin vereinbart, die AKU nächste Woche Montag zu wiederholen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Jay dann völlig klar läuft und dass wir dann endlich richtig Einstand feiern können. Sollte sich herausstellen, dass aus ihr kein (Freizeit-) Reitpferd werden kann, wird sie wieder zurück in den hessischen Offenstall ziehen.
Weil der Akku vom Schläppi gleich alle ist und ich doch noch die Hürde mit den Fotos nehmen muss, höre ich nun mal auf zu tippen und versuche mein Glück mit den Dateianhängen. Vielen Dank auch noch mal Sichelohr für das Foto!
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