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Ausbildungstagebuch eines span. Ferraris, älteres Modell, gut erhalten.

Louna ist eine 17 jährige span. Stute. Sie trägt einen Brand, hat aber keine Papiere (mehr?). Dort, wo ein Chip sitzen könnte, hat sie eine kleine Narbe.

Louna gehört seit Dez. 2006 meiner Mutter. Meine Mutter wollte ursprünglich auf Louna wieder einsteigen in die Reiterei, das scheiterte allerdings daran, dass Louna reiterlich kein Anfängerpferd ist.
Im Umgang ist sie ausgesprochen unkompliziert. (In der Rosse kann sie schonmal zur Zicke mutieren, aber es hält sich im Rahmen.)
Ihr Charakter ist 1a, sie ist clever und lernwillig.

Die Vorgeschichte der Stute ist unklar. Sie kommt wohl aus Andalusien – man sagte uns dort, dass Pferde, die seinerzeit in Andalusien gegen die Pferdepest geimpft wurden, ein Kreuz als Brand auf der Schulter haben.
Bevor meine Mutter sie 15 jährig kaufte, stand sie 2 Jahre auf der Wiese in Belgien und wurde dann wieder – wie soll ich sagen – “ans Reiten gewöhnt”, um verkauft werden zu können. (Wann, wie und warum und von wem sie eingeritten wurde konnte uns die Vorbesitzerin nicht sagen.)

Meine Mutter verliebte sich in die Stute, die in der Anzeige als “Dressurtalent” beschrieben wurde… Die Bewegungen sind ganz ansprechend, nur das Talent liegt momentan etwas brach… 8) Aber wir arbeiten dran.

Meine Idee war es – nachdem ich im lezten Sommer meine Rb beendete – Louna soweit zu bringen, dass meine Mutter mit ihr durchs Gelände spazieren kann.
Soweit also der Plan (den wir weiterhin verfolgen).
Im September begannen wir, uns kennenzulernen. Dann kamen Zahnbehandlung und Osteopath- und selbstverständlich das alte “Sattel-Spiel” (vorhandenen Sattel passend machen/Sattel passt immer noch nicht/Sattel kann gar nicht passen/Sattel suchen/ausprobieren/passt auch nicht/ weitersuchen/endlich gefunden), mein Urlaub usw dazu – und schon war es Januar.

Im Januar haben wir also von vorne begonnen. Longe, Laufferzügel, Stangen, Führübungen. Ziel: Vom Ferrari und “Gegen die Hand rennen” weg kommen. Ruhiger werden, vertrauensvoller, abwartend, losgelassen, Takt und Tempo beibehalten.

Seit Mitte März reite ich sie wieder regelmäßiger, momentan nur Schritt und Trab über große Linien. Führübungen werden beibehalten. Stangen auch.
Von seltenen Rückfällen abgesehen wird sie ruhiger, gelassener und insgesamt reitbarer – sprich: Sie wartet auf meine Hilfen.
Sie wagt sich immer häufiger für einige Tritte ans Gebiss heran und ist ausgesprochen “leicht”. Mit allen Vor- und Nachteilen 😀

Sehr geholfen hat der Wechsel der Hufbearbeitung. Seit Lounas Hufe von einer Huforthopädin (nach Biernat) gemacht werden, sind deutliche Fortschritte zu verzeichnen. Mitte MÄrz war der erste Huftermin, seit ca. Mitte April macht Louna Fortschritte was Hinterhandaktivität, Aufrechterhaltung von Takt und Tempo, Balance usw. betrifft. Ich führe das zum größten Teil darauf zurück, dass sie besser abrollen kann, die Winkelung der Fessel/Hufgelenke sich bessert usw. (Dies kann natürlich auch nur langsam geschehen. Ich rede nicht von Riesen-Fortschritten auf “Teufel komm raus”, die im Nachhinein auf die Knochen gehen.)

Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit ihr. Natürlich geht alles nur sehr langsam, ich will sie keinesfalls körperlich überfordern. Niemand weiß, wie lange Louna nur auf der Wiese stand – sie ist also wie ein junges Pferd zu sehen. Allerdings mit einem Körper, der sich nicht mehr so schnell an veränderte Belastung anpasst. (Diese Ansicht teilte meine ursprünglich RL nicht so ganz -ein anderer RL darf aber nicht im Stall unterrichten- sodass ich seit Januar alleine hantiere bzw. mich über Video selber so gut es geht kontrolliere.)

Aber: Alles wird gut. An vernünftigem Unterricht arbeite ich – es wird Fernunterricht sein ( 😉 oldie). Falls man uns nimmt. 😀

Fotos gibt' auch:

Louna Anfang Mai:

So sah sie im Februar aus: Das ist der Brand:

LG

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